Benötigte Lesezeit: 4 Minuten
Der Geruch von schweißnassen T-Shirts und Testosteron hing schwer in der Luft, während ein motivierter Experte für maschinelles Lernen seinen Vortrag über NLP hielt. Ich zählte vier Teilnehmerinnen in dem gut gefüllten Saal der Konferenz für Datenwissenschaften. „Sag mir wo die Frauen sind“, dachte ich.
Wer eine solche Situation noch nicht persönlich erlebt hat: Zahlreiche Statistiken belegen, dass der Mangel an Vielfalt in der KI- und Tech-Industrie noch immer Tatsache ist. Wir stellen vier Netzwerke vor, die das ändern möchten und von Frauen gegründet wurden. Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt.
1. Für Einsteigerinnen: Women in AI
Women in AI (Wai) wurde 2016 von Hanan Salam, Caroline Lair und Moojan Asghari in Paris gegründet. Die gemeinnützige Organisation vereint inzwischen weltweit mehr als 3.500 Mitglieder. Willkommen ist jeder KI-Enthusiast, unabhängig von Geschlecht oder beruflichem Hintergrund. Im Mittelpunkt steht die gemeinsame Leidenschaft für künstliche Intelligenz. Als Do-Tank veranstalten die Botschafter von Wai lokale Meet-Ups und weiterbildende Veranstaltungen, um die Repräsentation und Beteiligung von Frauen in der KI-Industrie zu erhöhen. Expertinnen teilen ihr Wissen mit dem Publikum und zeigen, dass nicht nur das männliche Geschlecht technikaffin sein kann. Das Herz von Wai ist der Slack-Channel, in welchem sich die globale Community vernetzt und austauscht.
Wie kann frau mitmachen? – Einfach auf der Webseite das Formular mit dem Titel „Become a Member“ ausfüllen und schon kann es losgehen – ohne Kosten oder Verpflichtungen. Alternativ lohnt sich ein Blick auf die globale oder lokale LinkedIn Seite der DACH Gemeinschaft. Hier werden regelmäßig Veranstaltungen angekündigt, die einen ersten Einblick in die Arbeit der Organisation geben,
2. Für Generalistinnen: Women in Tech
Women in Tech® ist eine internationale Bewegung, die 2018 von Ayumi Moore Aoki in Frankreich gegründet wurde. Die 4-fache Mutter und Unternehmerin verfolgt eine doppelte Mission: die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen und Frauen dabei zu helfen, Technologie zu nutzen. Die Organisation hat aktuell Mitglieder in mehr als 60 Ländern und konzentriert sich auf vier Hauptbereiche: Bildung, Unternehmertum, soziale Eingliederung, Wissenschaft & Innovation. Ziel ist es, Frauen und Mädchen mit den notwendigen Fähigkeiten und dem nötigen Selbstvertrauen auszubilden, auszurüsten und zu befähigen, um in MINT-Berufsfeldern erfolgreich zu sein. Im Unterschied zu Women in AI, widmet sich WIT verschiedenen Fachbereichen: Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik.
Wie kann frau mitmachen? – Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich einzubringen: Nach dem Ausfüllen des Anmeldeformulars auf der Webseite, kann Frau einem bestehenden, lokalen Netzwerk beitreten oder selbst ein lokales, noch nicht existierendes Netzwerk gründen. Interessentinnen können außerdem Mentor oder Mentee werden. Women in Tech führt außerdem zahlreiche Veranstaltungen durch, etwa die 24h Virtual World Tour, die am 27. – 29. Mai 2020 online stattfand.
3. Für Programmiererinnen: PyLadies
Das Herz der PyLadies schlägt für die Programmiersprache Python. Die Gruppe gründete sich 2011 in Los Angeles, bestehend aus den sieben Frauen Audrey Roy Greenfeld, Christine Cheung, Esther Nam, Jessica Venticinque, Katharine Jarmul, Sandy Strong, und Sophia Viklund. Python gilt als eine der wichtigsten Sprachen für maschinelles Lernen und wird häufig zur Analyse und Bearbeitung großer Datenmengen verwendet.
Wie die beiden vorherigen NPOs, ist PyLadies eine gemeinnützige Organisation, die weltweit lokale Hackathons und Events veranstaltet. Eingeladen sind alle Frauen, welche Python entweder bereits beherrschen oder die Programmiersprache erlernen möchten.
Wie kann frau mitmachen? – Unter dem Navigationspunkt „About“ können Frauen entweder einer lokalen Meet-Up Gruppe beitreten oder eigenständig mit dem PyLadies Starter-Kit auf GitHub loslernen. Alternativ finden Interessentinnen hier Zugang zum Slack-Channel der Organisation. Die PyLadies legen jedoch großen Wert darauf, dass ernsthaftes Interesse am Coden und Python besteht.
4. Geschlechtervielfalt ist nicht genug: Black in AI
Im Jahr 2016 nahm die Informatikerin Timnit Gebru an der jährlichen Konferenz NIPS (Neural Information Processing Systems) teil und zählte unter den 8.500 Teilnehmern sechs farbige Menschen. Dieser Umstand motivierte sie ein Jahr später dazu, gemeinsam mit ein paar Freunden Black in AI zu gründen. Die Initiative schafft einen Ort für den Austausch von Ideen, die Förderung der Zusammenarbeit und die Erörterung von Initiativen zur Erhöhung der Präsenz schwarzer Personen im Bereich der KI. In diesem Rahmen finden jährlich verschiedene technische Workshops und Mentoring-Programme statt. Außerdem organisiert Black in AI Foren zur Förderung von Partnerschaften und Kooperationen.
Wie kann frau mitmachen? – Auf der Startseite von Black in AI führt ein Link direkt zum Google Formular, über das die Mitgliedschaft beantragt werden kann. Außerdem ist Black in AI auf Facebook und Twitter aktiv.
Ich bin seit 2018 ehrenamtlich aktiv und kann die Mitarbeit in einer Tech-Community nur empfehlen. Es ist inspirierend, die geballte Power zu erleben, die entsteht, wenn Frauen sich zusammenschließen. Veränderung beginnt mit Mitmachen.
Photo by DALLE 2
[…] Hier gibt es eine interessante Sammlung von mehreren Vorträgen von Frauen, die sich in der KI einen Namen gemacht haben. Und auch in der Robotik gibt es mittlerweile eine ganze Reihe erfolgreicher Frauen, über die es sich lohnt mehr zu erfahren. […]